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Kein Millionengrab S 2 – Moderne Mobilität für ALLE!

Der Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung am 8. Mai fast einstimmig gegen eine Verlängerung der S2 ausgesprochen, da er zukunftsweisendere Konzepte zur Verbesserung des ÖPNV in Durmersheim bevorzugt. Die Initiative Kein Millionengrab S2 – Moderne Mobilität für ALLE! ist das Sprachrohr für die große Mehrheit des neu gewählten Gemeinderates mit CDU, FWG, BuG, SPD, GRÜNE und FDP und wird von BuG Team Durmersheim ausdrücklich unterstützt. Wir veröffentlichen deshalb die gemeinsam erarbeiteten Argumente gegen die S2-Verlängerung und die entsprechenden Beiträge der Initiative im Gemeindeanzeiger auch auf unserer Internetseite.

Wissen Sie …

  • … dass es modernere Mobilitätskonzepte für ALLE gibt, ohne Ausgrenzung von Würmersheim und weiten Teilen Durmersheims?
  • … dass wir am 24.04.2024 bereits einen „Aktionsplan für Mobilität, Klima- und Lärmschutz“ beschlossen haben? Hierzu hat auch schon der erste Bürger-Workshop stattgefunden.
  • … welche Kosten auf Durmersheim zukämen?
  • … was dies dauerhaft an Lärm und Erschütterungen bedeuten würde?
  • … bis wann eine Verlängerung der S2 überhaupt realisierbar wäre?
  • … dass die zu erwartenden Betriebskostendefizite einer S2 in etwa den Umfang unseres Freibades hätten?
  • … was mit dem Parkraum für Autos dann passieren würde?

Wir werden Ihnen die nächsten Wochen zu den obigen Fragen und zu vielen weiteren Fragen Antworten geben. Wesentliche Fakten werden wir nennen, warum wir andere Konzepte für ökonomischer, effizienter und weniger belastend halten. Und hoffen Ihnen auch damit die Motivation zu geben Ende September beim Bürgerentscheid mit abzustimmen und den Argumenten der großen Mehrheit des Gemeinderates zu folgen.

Millionengrab S2-Verlängerung oder Geld für Schulen, Kindergärten, Vereine, Ortsentwicklung?

Für eine S2-Verlängerung müssten wohl 50 – 60 Mio. € brutto veranschlagt werden. Hierbei sind die Kosten für eine vermutlich erforderliche Sanierung des Untergrunds entlang der innerörtlichen Trasse noch nicht einmal enthalten. Die Projektförderung hängt davon ab, wo es sich z.B. um ein separates Gleisbett handelt (überwiegend lägen die Gleise in Durmersheim in der Straße), oder wie wichtig die Verlängerung der S2 z.B. dem KVV oder dem Landkreis wären. Es ist mehr als fraglich, ob angesichts der aktuellen öffentlichen Haushaltslage die Fördertöpfe so aufgemacht werden für ein Projekt wo fast alleine nur Durmersheim profitieren würde. Selbst bei einer ordentlichen Förderung würden wir immer noch von einem zweistelligen Millionen-Eigenanteil der Gemeinde Durmersheim reden.

Nach unseren Informationen würde der KVV auch überhaupt nur über eine S2-Verlängerung nachdenken, sollte es am Ende der Strecke eine Wendeschleife geben. Hinweis: Die eingesetzten Bahnen können aufgrund eines fehlenden zweiten voll funktionalen Führerstandes in den Bahnen nur in eine Richtung fahren, und nicht rückwärts.

Zu den Investitionskosten käme noch einer jährlicher Betriebskostenzuschuss, der ebenfalls von der Gemeinde Durmersheim zu tragen wäre. Dieser jährliche Zuschuss kann bei konservativer Betrachtung mit 0,5 Mio. € pro Jahr abgeschätzt werden (bereits vor ca. 25 Jahren wurde hierfür vom KVV ein Betrag vom mindestens 0,4 Mio. DM jährlich angesetzt).

Das alles bedeutet: Die S2-Verlängerung würde finanzielle Mittel binden, die der Gemeinde für Schulen, Kindergärten, Vereine und Investitionen für die Entwicklung unserer Gemeinde fehlen würden. Das Projekt ist also alleine unter Kostengesichtspunkten nicht zu verantworten.

Kosten für Moderne Mobilität

Natürlich kosten moderne Mobilität, Klima- und Lärmschutz Geld. Das hat nie jemand behauptet, dass es dies „für umme gibt“. Es wurde auch nie behauptet, dass eine S2-Verlängerung die Gemeinde Durmersheim in den Ruin treiben würde. Wir sehen einfach deutlich mehr Schaden als Nutzen für Durmersheim. Bringen Sie sich als Bürgerin oder Bürger ein, wie aus Ihrer Sicht „Moderne Mobilität, Klima- und Lärmschutz“ in Durmersheim aussehen sollen. DANKE.

S2-Verlängerung: Quietschen, Rumpeln, Ortsverschandelung

Der Bau der S2-Trasse durch Durmersheim hätte unwiderrufliche Einschränkungen für die Durmersheimer Bevölkerung zur Folge:
Die Trasse durch den Ort würde einen erheblichen Verbrauch von Fläche bedeuten, die dann für andere Formen der Mobilität (Radfahren, Fußwege) oder für die Ortsgestaltung nicht mehr verfügbar wäre. Auf einem Großteil der Strecke Speyerer Straße müssten die PKW-Parkplätze aufgegeben werden. Durch die erforderlichen Anlagen zur Elektrifizierung würde das Ortsbild verschandelt.
Die Geräuschentwicklung durch die Straßenbahnen (Vibrationen, Rumpelgeräusche, Quietschen in den Kurven) würde zu einer enormen Belästigung der Bevölkerung im Einzugsbereich der Trasse führen, vor allem auch im Bereich der geplanten Endhaltestelle ausgerechnet vor unserer Seniorenresidenz. Wenn Sie sich schonmal einen Eindruck von den Problemen verschaffen wollen, die auf uns zukämen, schauen Sie sich diesen Beitrag an: Zu laut Viel Lärm um Straßenbahn von Augsburg nach Königsbrunn Abendschau BR24 1080p60fps – YouTube oder stellen Sie sich einfach an eine beliebige Kurve oder Kreuzung der Straßenbahn in Rheinstetten oder Karlsruhe. All diese Nachteile wären erstmal für alle Zeiten zu ertragen: Bei fehlender Akzeptanz könnte man die S2-Trasse nicht einfach wieder zurück bauen.
 Wir sind dagegen, dass geringfügige Vorteile für wenige mit erheblichen Belastungen und Einschränkungen für viele Durmersheimer erkauft werden!

S2-Verlängerung: unlösbare Probleme an neuralgischen Punkten in Durmersheim

Die S2-Verlängerung würde zu riesigen bau- und verkehrstechnischen Problemen in Durmersheim führen:
Im Ortseingangsbereich („ALDI-Kreisel“ mit Einfahrt zu den dort vorhandenen Märkten) und dem Verkehrsknoten „Bickesheimer Kirche“ würde es zwangsläufig zu erheblichen Engpässen zwischen Auto- und Bahnverkehr kommen, da über diese Strecke fast der komplette Berufsverkehr auch nach Würmersheim, Au am Rhein oder Elchesheim-Illingen fließt. Im Bereich des „Alten Friedhofs“ gäbe es durch den erforderlichen Kurvenradius der Bahn große Probleme, da nicht nur großer Lärm verursacht werden würde, sondern auch große Teile der südlichen Friedhofsmauer entfernt werden müssten. Entlang der gesamten Trasse würde das Ortsbild durch den erforderlichen Bau von Masten und Oberleitungen verschandelt. Die Trassenführung durch die Speyerer Straße würde zu einer Verkehrsverlagerung auf die Hauptstraße führen, die aber jetzt schon zu eng und für Radfahrer gefährlich ist.

Verkehrschaos in Durmersheim, nur damit einige Wenige ein paar Minuten Fahrtzeit sparen? Wir halten das für unverantwortlich!

S2-Verlängerung: Millionengrab für welchen Nutzen?

Eine S2-Verlängerung böte nur einen Nutzen, wenn Fahrtziele in Rheinstetten und bis zum Entenfang angesteuert werden würden. Und dann zu welchem Preis für die restliche Bevölkerung? Vorausgesetzt die Bahnen und Busse können ihre Fahrpläne einhalten, dann sieht der nachstehende Vergleich der Fahrzeiten kaum Vorteile für eine Verlängerung der S2 (der Zeitbedarf für die S2 zwischen Rheinstetten und Durmersheim wird hierbei mit 5 Minuten angenommen):

Durmersheim S7 / S8  –  Marktplatz    21 min
Durmersheim S2 –  Marktplatz   35 min
 
Durmersheim S7 / S8  –  Städtisches Klinikum   34 min
Durmersheim S2  –  Städtisches Klinikum  43 min
 
Durmersheim S7 / S8  –  Entenfang  30 min
Durmersheim S2  –  Entenfang  25 min
 
Durmersheim S7 / S8  –  Wörth   40 / 45 min
Durmersheim S2  –  Wörth     51 / 56 min
 
Diese zweifelhaften Vorteile kämen zudem erst in ferner Zukunft zum Tragen, denn für die Realisierung des S2-Projekts müssen mindestens 15 Jahre veranschlagt werden! Übrigens: Für Fahrten zwischen Durmersheim und Rheinstetten steht jetzt schon die stündlich verkehrende (und kaum genutzte) Buslinie 222 zur Verfügung. Diese fährt im Übrigen bereits jetzt im Berufsverkehr direkt bis zum Entenfang durch.

Für die S2-Verlängerung müssten also alle Einwohner von Durmersheim und Würmersheim eine Investition in Höhe von einem geschätzten zweistelligen Millionenbetrag sowie ein jährliches Betriebskostendefizit was ebenfalls über einer halben Million Euro liegen dürfte bezahlen.  Nur damit ein kleiner Teil der Durmersheimer Bevölkerung irgendwann einmal ein paar Minuten Fahrzeit spart.

S2-Verlängerung: Es gibt schnellere und bessere Alternativen

Der Realisierungszeitraum für die S2-Verlängerung muss mit mindestens 15 Jahren veranschlagt werden. Es gibt aber schnelle und deutlich günstigere Alternativen, um die Mobilitätsangebote für die gesamte Durmersheimer und Würmersheimer Bevölkerung auch für den innerörtlichen Verkehr zu verbessern:

Die Einführung von MyShuttle als 24/7 – Service (inklusive S2-Haltestelle Merkurstraße Rheinstetten) würde nicht nur S2-Verbindung zwischen Durmersheim und Mörsch überflüssig machen. MyShuttle  würde auch einen komfortablen innerörtlichen Mobilitätsservice bieten und könnte leicht auf die Nachbargemeinden im Gemeindeverwaltungsverband Durmersheim ausgedehnt werden.

Zu einem modernen Mobilitätskonzept gehören zudem ein verbessertes Angebot von Carsharing-Angeboten (z.B. Stadtmobil) und geschlossene Fahrradgaragen an den bestehenden Durmersheimer Bahnhöfen sowie in verdichteten Wohngebieten in unserer Gemeinde.

Es wird zudem weitere innovative Mobilitätslösungen wie z.B. autonomes Fahren geben, die zu dem Zeitpunkt, an dem die verlängerte S2 in Betrieb gehen könnte, längst Stand der Technik sei werden.

Es macht deshalb Sinn, jetzt sofort moderne Mobilitätskonzepte umzusetzen, anstatt das Millionengrab S2-Verlängerung zu betreiben, das zum Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme bereits veraltet sein wird.

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