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Position der BuG zum ÖPNV in und um Durmersheim

Grundsätzlich spricht sich die BuG Durmersheim für eine Stärkung des ÖPNV auf der südlichen Hardt aus. Dabei betrachten wir auch die Situation der Nachbargemeinden. Der Versuch eine Verlängerung der S-Bahn-Linie S2 von Rheinstetten-Mörsch nach Durmersheim in der öffentlichen Diskussion als alleinige Option zur Verbesserung des ÖPNV zu positionieren, greift – unserer Meinung nach – zu kurz.

Was spricht gegen einen verbesserten ÖPNV mit Bussen?

Gar nichts!

Moderne Busflotten des ÖPNV haben weitestgehend Niederflurbusse im Einsatz. Haltestellen sind oder werden erhöht gebaut und ermöglichen so den barrierefreien Einstieg.

Die Entwicklung von alternativen Antriebsarten ist massiv vorangeschritten und viele Busflotten  werden bereits auf klimafreundliche Antriebe umgerüstet.

Wer umweltfreundlichen, CO2-neutralen und emissionsfreien ÖPNV will, kann dies heute schon realisieren. Dafür bedarf es nicht der Verlängerung der S2 nach Durmersheim.

Sind Busse zu klein und deswegen einer S-Bahn unterlegen?

Nein!

Wer regelmäßig mit der S2 von Mörsch-Merkurstraße nach Karlsruhe fährt kennt es: die S-Bahn kommt von Bach West aus dem Tiefgestande und es sitzen 1-5 Fahrgäste in der Bahn. Gleiches gilt auch für die andere Richtung.  Das ist im gesamten Netzbereich des KVV zu beobachten. Je weiter die Haltestellen von der Innenstadt Karlsruhe entfernt sind, desto weniger Fahrgäste nutzen die Bahn.

Die Bus Linie 222 (stündlicher Takt, bedient überwiegend die Haltestelle Rösselsbrünnle) ist meistens mit 1-10 Fahrgästen besetzt.

Wenn eine zukünftige Busverbindung mit einem 10-Minuten-Takt 10 Fahrgäste befördern würde, wäre das mindestens eine Versechsfachung. Wären die Busse voll belegt, könnten pro Stunde 300 Fahrgäste befördert werden (bei einer Kapazität des Busses von 50 Fahrgästen).

Das Argument, nur die Straßenbahn biete genügend Kapazität für Fahrgäste, ist falsch. Im besten Fall wird man nie soviel Fahrgäste hinzugewinnen, dass die Kapazität normaler E-Busse nicht ausreicht.

Der ÖPNV muss dorthin, wo viele Pendler wohnen!

Im Ortsteil Würmersheim, sowie in den Nachbarorten Au am Rhein und Elchesheim-Illingen wurden und werden neue Wohngebiete geschaffen bzw. erweitert. Dieser Trend hält an. Bereits heute staut sich der Verkehr in den Morgenstunden auf der Pilgerstraße und in den Nachmittagsstunden in der Hauptstraße. Die Verkehrsbelastung in Durmersheim ist enorm. Diesem Trend muss grundsätzlich entgegengewirkt werden.

Eine Straßenbahnverlängerung hätte diesbezüglich gar keinen Effekt! Und Durmersheim könnte gar nicht genügend Parkplätze für die Pendler aus den umliegenden Ortschaften bereitstellen.

„Wir müssen die Menschen zur S2 bringen und nicht die S2 zu den Menschen.“

Mit einer Bus-Verbindung werden die Fahrgäste dort abgeholt wo sie wohnen, und dorthin gebracht wo sie hin wollen, nämlich zur S-Bahn. Eine eng getaktete, attraktive Busanbindung reduziert den Individualverkehr und damit die Belastung in Durmersheim.

Als Ergänzung ist MyShuttle denkbar, ein Mobilitätskonzept welches der Landkreis Karlsruhe zusammen mit dem KVV entwickelt hat. Hierbei gewinnt man zusätzliche Flexibilität, denn myShuttle wird bei Bedarf vom Nutzer angefordert und ist somit nicht an Fahrpläne, Linienführung oder Taktzeiten gebunden. Als Fahrzeuge werden dafür Minibusse mit elektrischem Antrieb eingesetzt.

Es gibt in der Umgebung bereits funktionierende Mobilitätskonzepte. Wir sollten diese auf die Bedürfnisse von Durmersheim und Umgebung anpassen. Dabei ist auch der Landkreis gefordert!

Kann eine verlängerte S2 in Durmersheim im 10-Minuten-Takt fahren?

Nein!

An der Haltestelle Mörsch Merkurstraße biegt die S2 nach Bach West ab. Diese Verbindung wird sich Rheinstetten nicht nehmen lassen. Also kann nur jede 2. Bahn nach Durmersheim fahren. In Pendlerzeiten wäre das ein 20-Minuten-Takt und ansonsten ein 40-Minuten-Takt. In den Randzeiten wird es dann noch schlechter.

Wie schnell könnte die S-Bahn Verlängerung verwirklicht werden?

Die Planer beim KVV gehen von mindestens sechs Jahren aus für Planung und Bau, NACHDEM ein entsprechender Beschluss gefasst ist.

Eine Busanbindung sowie das My-Shuttle-Konzept könnten sofort in Abstimmung mit dem Landkreis in Auftrag gegeben werden. Selbst unter Berücksichtigung von Fahrzeugbeschaffung und Einstellung zusätzlicher Fahrer wäre eine zeitnahe Umsetzung möglich. Es  würden Ressourcen geschont und langwierige Beeinträchtigungen des Verkehrs durch Baustellen vermieden.

Was kostet die Verlängerung der S2 nach Durmersheim?

Die Planer nannten eine Zahl von um die 15 Mio €, was wir nicht als realistisch erachten. Je nach dem, ob und wie viel Zuschuss es dann von Bund und Land gibt, bemisst sich der Anteil der Gemeinde. Und da sprechen wir von einigen bis viele Millionen Euro. Steckt man das Geld in alternative Mobilitätskonzepte ist das nachhaltiger und trägt auch viel schneller Früchte.

Fazit

Die BuG tritt für eine schnellstmögliche Verbesserung des ÖPNV in Durmersheim ein, unter Einbeziehung unserer Nachbarn im Tiefgestade. Wir geben einer Busanbindung mit enger Takt-Dichte zur Merkurstraße oder auch zum Rösselsbrünnle den Vorzug. Damit ist ein verzugsloser Umstieg in die S2 in Rheinstetten und die S7/S8 in Durmersheim möglich. Diese Buslinie ist ergänzend zur vorhandenen Linie 222 zu etablieren und es sind die Gemeinden Durmersheim, Au am Rhein sowie Elchesheim-Illingen (ggfs. auch Bietigheim) zu bedienen. Die Ergänzug durch MyShuttle ist zu prüfen, vor allem mit Blick auf die Randzeiten und als bessere Alternative zum Anruf-Linien-Taxi.

Zur Erreichung des vorgenannten Ziels ist mit allen Fraktionen im Durmersheimer Gemeinderat sowie mit den politischen Vertretern der bereits genannten Orte und dem Landratsamt zu sprechen.

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